Das Gelände des Regionalzentrum Arche Noah bietet mit den benachbarten Grünlandflächen, Obstbaumwiesen, Waldflächen, einem Teich, Bach und Auwald einen Naturerlebnisraum der eine Fülle an Primärerfahrungen bereithält.
Ziel des Fördervereins Wasser und Naturschutz Arche Noah e.V. ist es, die Planung, Entwicklung und Durchführung eines – im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung stehenden – Naturerlebniszentrums sicherzustellen und damit einen Beitrag zu leisten die innerhalb der Agenda 2030 festgelegten Ziele (Sustainable Development Goals; SDGs) zu erreichen. Verfolgt wird dieses Ziel gemeinsam mit Kooperationspartnern, ebenso durch eine Vernetzung mit Initiativen und Verbänden sowie der pädagogischen Arbeit im Naturerlebniszentrum und drüber hinaus.
Gemäß unserem Leitspruch sowie dem Aspekt des lebenslangen Lernens ist es uns ein besonderes Anliegen Menschen aller Altersstufen, im Besonderen Kindern, ein Naturerleben mit Herz Hand und Verstand zu ermöglichen und sie im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung für einen bewussten Umgang mit der Natur, ihrer Umwelt, den Mitmenschen und sich selbst zu sensibilisieren. Mit unserer Herangehensweise, mit der wir unteranderem die Förderung der Gestaltungskompetenz anstreben, möchten wir die Menschen unter dem Anspruch der Partizipation dazu befähigen den Umgang mit der Umwelt und ihren Mitmenschen, zu verstehen und zu reflektieren. Neben dem erworbenen Wissen über nachhaltige Entwicklung und dessen Anwendung soll dieses Reflexionsvermögen dazu beitragen die vielfältigen Zusammenhänge und durchaus teilweise differente Zielvorstellungen ökonomischer, ökologischer, kultureller und sozialer Dimensionen nicht nur zu kennen sondern auch kritisch zu hinterfragen, um dann auf individueller und politischer Ebene verantwortungsvolle Entscheidungen treffen zu können und somit die Welt im Sinne einer BNE für die jetzige sowie kommende Generationen bewusst mitzugestalten.
Um dies zu gewährleisten greifen wir In unseren Bildungsangeboten gesellschaftlich relevante Themen auf, die primär von ökologischer Bedeutung sind, dennoch immer in Verbindung mit ökonomischen, sozialen, kulturellen oder politischen Aspekten in den Blick genommen werden. Die Bandbreite reicht dabei von Naturbewusstsein, Klima, Mobilität, Konsum, Kleidung, Ernährung und Gesundheit bis zu fairem Handel, globaler Gerechtigkeit und interkultureller Begegnung.
Die Themen bringen wir mit der Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen in Verbindung und wagen, wann immer möglich, einen Blick über den Tellerrand, sodass die Teilnehmer*innen nicht nur den Bezug zu ihrer eigenen Lebenswelt herstellen, sondern andere Perspektiven in den Blick nehmen. Dies kann im Kleineren geschehen, indem die Sichtweisen verschiedener Interessengruppen verglichen werden oder über die Grenzen hinaus, um so ein Bewusstsein für weitreichende globale Folgen zu entwickeln.
Bei unseren Bildungsangeboten legen wir Wert auf einen ganzheitlichen Ansatz, der im Sinne einer BNE ein zukunftsorientiertes Denken und Handeln fördert. Wir fördern nicht nur die Vermittlung des Wissens über die vielfältige Natur respektive eine nachhaltige Entwicklung, sondern darüber hinaus Kompetenzen, die dazu beitragen dieses Wissen auch verantwortungsvoll sich selbst, seinen Mitmenschen sowie weiteren Generationen gegenüber anzuwenden und Probleme nicht nachhaltiger Entwicklung wahrzunehmen. Handlungsweisend für uns ist das Kompetenzkonzept des Orientierungsrahmens für den Lernbereich Globale Entwicklung mit den drei Kompetenzbereichen Erkennen, Bewerten, Handeln und seinen 11 Kernkompetenzen
Innerhalb des Kompetenzbereichs Erkennen stehen folgende Kernkompetenzen im Fokus:
Es geht um einen zielgerichteten Wissenserwerb. Die Fähigkeit zu bestimmten Themen Wissen eigenständig und reflexiv unter Verwendung verschiedener Medien und Kommunikationswerkzeuge konstruieren zu können.
Innerhalb des Kompetenzbereichs Bewerten stehen die folgenden 3 Kernkompetenzen im Vordergrund:
Durch die Förderung der jeweiligen Kompetenzen werden Kinder und Jugendliche in die Lage versetzt unterschiedliche Bedürfnisse, Ansprüche, Werte und Normen, die nicht selten ein Dilemma darstellen, kritisch abzuwägen und begründet zu diesen Themen Stellung zu nehmen.
Der Kompetenzbereich Handeln führt folgende 4 Kernkompetenzen auf:
Es geht darum, Menschen dahingehend zu befähigen Bereiche persönlicher Mitverantwortung für Mensch und Umwelt zu erkennen und als Herausforderung anzunehmen. Dilemmata aufgrund vielfältiger Ansprüche auszuhalten, damit umzugehen und über eine angemessene Kommunikation zur Konfliktlösung beizutragen. Letztendlich ist es das Ziel Menschen zu fördern, damit diese in die Lage versetzt werden, aufgrund ihrer mündigen Entscheidung, einen Beitrag zur Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen zu leisten.
Die Ausgestaltung der Programme basiert auf einem naturwissenschaftlichen Grundgedanken und orientiert sich am Lehrplan. Durch die ständige Verknüpfung unterschiedlicher Dimensionen und Sachverhalte werden kontinuierlich auch fächerübergreifende Aspekte mit einbezogen.
Gefördert werden diese Kompetenzen mittels einer Vielzahl unterschiedlicher Methoden, die je nach Zielgruppe und Gruppenkonstellation, Thematik oder zur Verfügung stehender Zeit angewandt werden.
Grundsätzlich steht dabei ein handlungsorientiertes Naturerleben mit allen Sinnen für uns im Vordergrund, das ein forschendes und konstruktives Lernen im Hinblick auf Partizipation und Reflexivität fördert. Die Kinder und Jugendlichen werden dazu angehalten auf Grundlage individueller, gesellschaftlich relevanter Fragestellung sowie ihrer bestehenden Vorkenntnisse und Erfahrungen Beobachtungen, Erkundungen und Experimente durchzuführen, ihre Erkenntnisse zu reflektieren, kritisch zu hinterfragen und eigenständig Lösungs- oder weiterführende Vorschläge zu entwickeln. Dabei kommen unteranderem Methoden des entdeckenden und kooperativen Lernens zum Tragen wie zum Beispiel: forschen, experimentieren, Team- oder Gruppenarbeit, Lernen an Stationen, Rallyes oder Forscherwerkstätten. Rollenspiele, eigenständige Recherche, kreatives Gestalten. Ferner werden gemeinschaftlich Ausstellungen konzipiert, Naturschutzaktionen geplant und durchgeführt sowie Diskussionsrunden und Podiumsdiskussionen abgehalten.
Die Zielgruppe für die Bildungsangebote ist entlang der Bildungskette breit gefächert. Primär werden unsere Angebote von Kindern (KITA & Primarstufe) und Jugendlichen (Sek I- Sek II) wahrgenommen. Kinder im Vorschulalter besuchen speziell für sie ausgelegte Angebote oder nehmen als Gruppe aus den naheliegenden Kindergärten zusammen mit den Erzieher*innen an den Angeboten teil. Grundschulen und weiterführende Schulen aus der Stadt und aus der Region nutzen die kurz- oder langfristigen Bildungsangebote, die im Einklang mit den jeweiligen Lehrplänen die Unterrichtsinhalte vor- oder nachbereiten oder die theoretische Inhalte praktisch erfahrbar machen.
Für Lehrer*innen und Erzieher*innen besteht die Möglichkeit im außerschulischen Lernort Arche Noah an Fortbildungen oder gemeinsam mit Schüler*innen an Schülerakademien teilzunehmen, um ihre erworbenen Kenntnisse in der Schule weiterzugeben.
Im Zuge der Inklusion ist es uns ein weiteres Anliegen auch Menschen mit Beeinträchtigungen die Möglichkeit zu geben Programme in unserer Einrichtung wahrzunehmen. So ist das gesamte Gelände der Arche Noah barrierefrei und zu einem großen Teil mit Informationsschildern in Brailleschrift ausgestattet. Weiter besteht für Familien die Möglichkeit gemeinsam an Programmen teilzunehmen. Auch größere Generationenübergreifende sowie Inklusive Programme, bei denen bewusst Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam arbeiten finden sich in unserem Angebot wieder. Grundsätzlich möchten wir gern alle Menschen ansprechen und unterschiedliche Menschen, unabhängig von Alter oder Zugehörigkeit zusammenbringen, um mit- und voneinander zu lernen und eine lebenswerte Zukunft zu gestalten.
Bereits im Laufe der Veranstaltungen findet immer wieder ein Austausch mit den Teilnehmer*innen statt, sodass direkt auf Anregungen, Fragen, Erkenntnisse und Diskussionspunkte eingegangen werden kann. Zum Abschluss des Programmes bekommen die Teilnehmer*innen innerhalb einer Abschlussrunde noch einmal die Möglichkeit ihre Erkenntnisse mitzuteilen, noch offene Fragen zu klären und ein Feedback abzugeben. Des Weiteren wird von jeder Gruppe ein Evaluationsbogen in Form eines Netzdiagrammes ausgefüllt. Durch das externe Feedback der Teilnehmer*innen sowie durch intensive Vor- und Nachbesprechungen und ein kontinuierliches Berichtswesen, wollen wir die Stärken und Schwächen unserer Veranstaltungen aufdecken. Vorhandene Pluspunkte sollen vertieft und eventuelle Problemfelder aufgearbeitet werden.
Darauf aufbauend entwickeln wir unsere Bildungsangebote stetig weiter und beziehen gesellschaftliche Entwicklungen ein. In internen und externen Qualifizierungsmaßnahmen bilden sich feste und freie Mitarbeiter*innen in BNE weiter und können so neue Erkenntnisse und Methoden in die Weiterentwicklung und Umsetzung unseres Bildungsansatzes einbringen.